Metal Hammer Artikel über einen Auftritt der Broilers

Das der Metal Hammer in der Ausgabe vom August 2010 bei den Computerspielen Super Mario Galaxy 2 vorstellt und bespricht, und das als Metal Zeitung, das sei noch irgendwie verziehen. Was jetzt unbedingt Computer- bzw. Konsolenspiele in einer Musikzeitschrift zu suchen haben, wenn es nicht passt wie z.B. „Brütal Legend“, wird sich mir wohl nie erschließen. Aber von mir aus mag dieses Spiel eine Bewertung von 6 Punkten bekommen, etwas anderes hat mich in der aktuellen Ausgabe viel mehr geärgert.

Und zwar geht es mir um die Art und Weise, wie der Metal Hammer in seiner aktuellen Ausgabe über das Vainstream Festival berichtet. Beziehungsweise wie der Autor des Beitrages über den Broilers Gig dort berichtet. Vielleicht ist mir nur so aufgestossen, weil ich die Broilers wirklich schätze und bei einer mir unbekannten Band wäre es mir nicht so aufgefallen. Aber es ist mir halt aufgefallen und es hat mich auch ziemlich gestört.

Ich zitiere hier einfach mal den kurzen Beitrag über die Broilers:

Ein ähnlich großes Fragezeichen steht hinter dem Auftritt der Broilers. Was genau die Riesenmeute vor der Bühne, die hier jedes Wort inbrünstig mitsingt und sich dabei aus Mitklatschern, Pogo-Punks, tanzenden Hippie-Mädchen und grölenden Hooligans zusammensetzt, an der Performance der Band findet, ist ein Rätsel.
Ska-Sprengsel, Bläser, Punk Rock-Gesten und Mike Ness-Posen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Songwriting und Sound bei dieser Band wesentlich weniger Bedeutung haben, als es sinnvoll wäre. Attitüde ist wichtig, hier aber fast alles.

Also, wenn das nicht mal ein Veriss eines Ahnungslosen an den Broilers ist, dann weiss ich es auch nicht.

Von mir aus kann jeder schreiben was er will und wie es ihm passt, aber eine gewissen Informiertheit und Neutralität darf man doch bei einer Musikzeitschrift erwarten. Diese scheinbar ahnlungslose Art an die Broilers heranzugehen, zumal in einer angeblichen Musikfachzeitung, da weiß ich nicht wirklich, ob ich diese Zeitung noch als Informationsquelle lesen möchte.
Ich habe den Metal Hammer durch gute, wie auch schlechte Zeiten (die Neunziger) begleitet, doch mit diesen wenigen Zeilen hat er mich ziemlich vergrault.

Sollte der Autor mal wissen wollen um was es sich im genauen bei den Broilers handelt sollte er sich einfach einmal die Anti Archives DVD ansehen, vielleicht ist er anschliessend schlauer. Oder sich zumindest mit der letzten Platte, der Vanitas, beschäftigen, denn deren Songs zeigen gerade welchen Stellenwert Songwriting und Sound bei den Broilers haben.

Klar, man muss und kann nicht jede Band kennen und nicht jede Band muss einem gefallen.
Das geht mir ja nicht anders und das ist auch nicht der Punkt, der mich hier stört. Mir geht es um die Formulierung und wie abschätzig über eine Band geschrieben wird, die man scheinbar nicht kennt.

Die Broilers haben sich in ihrer Bandgeschichte und vor allem in letzter Zeit enorm weiter entwickelt und sich auch musikalisch über Genregrenzen hinweg geöffnet, was auch die „Riesenmeute vor der Bühne“ erklärt. Wie dann aber auch das Publikum der Broilers als merkwürdig dargestellt wird, stört mich auch sehr. Wenn er Autor wüsste, wo die Band herkommt, dann sollte auch klar sein, warum da Punks anwesend sind. So begannen die Broilers doch bereits in einem Alter als Punks, als Gleichaltrige noch lieber mit Playmobil spielten und wandelten sich dann später zu einer Oi Band, was die Skins vor der Bühne erklären sollte. Ich vermute jetzt einfach mal, dass der Autor mit Hooligans eigentlich Skins meint. Was natürlich auch eine merkwürdige Vermischung ist, zum einen da Hools und Skins optisch eigentlich nicht zu verwechseln sein dürften, denn Hools zeichnen sich ja eher dadurch auf, dass sie optisch gar nicht auffallen wollen. Aber alleine an diesen Formulierungen sieht man, wie das Publikum pauschalisierend und abwertend über einen Kamm geschert wird. Was der Autor dann eigentlich mit tanzenden Hippie-Mädchen umschreiben will, kann ich auch nicht erklären, so weit reicht meine Phantasie nicht, aber die Broilers machen ja nun wirklich nicht gerade Musik die man in die Hippieklischee-Schublade stecken würde.

Was die Broilers an Musik machen, das werdet ihr sicherlich alle selber wissen, wenn ihr sie mögt. Falls nicht, rate ich euch einfach mal eine Weile mit „Vanitas“ oder der „Anti Archives DVD“ zu beschäftigen, dem Album durchaus mehr als einen Umlauf zu gönnen und es sollte sich eigentlich die Genialität zeigen, die diese Band auszeichnet und dem kleinen Textabschnitt über das Vainstream-Festival total widerspricht. Ich halte es einfach für vermessen, die Band auf solche pauschalisierenden Klischees zu reduzieren. Es hätte ja auch einfach gereicht zu schreiben, dass einem der Musikstil der Broilers nicht gefällt und man überrascht war, wie viel Leute dennoch was damit anfangen konnten.

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