Die Kassierer & Smegma in Bochum 01.04.2015

Die KassiererDie Kassierer sind dreissig geworden und zur Feier des Tages haben sie ein Konzert in der Zeche in Bochum gespielt.
Der biotechpunk war vor Ort, nicht um einen Bericht drüber zu schreiben, doch schreibe ich drüber weil ich dort war.
Die Kassierer kenne ich als Band, also aus musikalischer Sicht schon eine Weile, doch habe ich sie bisher noch nicht Live gesehen und daher bin ich vollkommen ohne spezieller Erwartungen an den Abend herangegangen.
Gehört habe ich schon so manches was auf einem Kassierer-Konzert passieren könnte, aber was die Menschen dort draussen so reden muss nicht der Wahrheit entsprechen.
Es ist eben auch oft eine Welt der Selbstdarstellung, wenn von dem Erlebnis eines Kassierer-Konzertes berichtet wird.

Doch den Abend eröffnen durften Smegma, eine Oi!-Punk Band, welche sehr soliden Oi! ablieferte.
Smegma sollen sich eigentlich aufgelöst haben, wenn der Wikipedia glauben geschenkt werden darf, daher weiß ich an dieser Stelle nicht ob sie nur für das Konzert heute gespielt haben, oder ob die Band vielleicht wieder zusammen ist; Reunion gefeiert hat, oder sowas.
Smegma spielten rauen und authentischen Oi!-Punk, sehr direkt, nach vorne gehend, wobei es auf die Dauer auch ein wenig eintönig sein konnte, weil die Lieder immer wieder die gleichen stilistischen Elemente bediente.
Klar, das ist der Stil der Band, was so auch in Ordnung geht, denn Smegma machen keine schlechte Musik, haben mir gefallen, doch auf die Länge eines Konzertes, wo ich sowas am Abend auch nicht erwartet habe, wurde es dann doch ein wenig zu viel des Guten.

Smegma waren damit aber keine schlechte Vorband und haben ihr Ding sehr überzeugend gemacht, nur musikalisch haben sie nicht so ganz meinen Geschmack getroffen,

Nach einer kleinen Pause ging es dann weiter mit Die Kassierer, welche zu einem Intro auf die Bühne kamen.
Sänger Wölfi kam nackt auf die Bühne, mit der Begründung das er sich im Wahlkampf auf der Bühne nicht ausziehen wird; daher zieht er sich nun auf der Bühne an.
Wölfi tritt in Bochum als Oberbürgermeisterkandidat an und so lag an manchen Stellen in der Halle auch kleine Wahlkampfflyer aus.
Auf jeden Fall hat Wölfi sich ein wenig angezogen, wenn auch nur untenrum; seinen schönen Bauch durften alle bis zum Schluss des Konzertes bewundern.

Die Kassierer spielten an diesem Abend so machen Hit ihrer dreißigjährigen Karriere und die Band wurde für den Auftritt auch ordentlich von dem Publikum abgefeiert.
Für meinen Teil war das Konzert und die Lieder dann aber nicht so sehr zusammenpassend; die Kassierer spielen einen ordentlichen Mix an Stilen und verwenden Elemente aus den verschiedensten Genres, doch fand ich das für mich das ein wenig zu durcheinander ist um in den Konzertabend reinzukommen.
Das ist zwar Stil der Band und dieser ist mir auch so bekannt von den Alben und die Stimmung des Konzertes lebte auch viel durch dem Verhalten der Band auf der Bühne, doch rein von der Musik her gesehen fand ich es doch ein wenig schwer das die musikalische Stimmung rüber kam.

Das Jubiläumskonzert selber war dann doch recht solide, ohne besondere Effekte umgesetzt.
Es spielten Musiker bei zwei oder drei Lieder aus der Punk-Operette Häuptling Abendwind mit, bei der die Band im Theater in Dortmund auftritt.

Im großen und ganzen war es ein recht unterhaltsamer Abend, bei dem Die Kassierer gezeigt haben das sie ihr Handwerk verstehen und wissen wie ein Konzert gespielt und bedient werden muß.
Es gab so einige nackte Männer zu sehen, von der Band wie aus dem Publikum.
Ob so was wichtig für ein Konzert ist ist an dieser Stelle sicherlich eine Frage des Geschmacks.
Als Witz ist es vielleicht ein bis zwei Mal lustig, danach wird es dann auch zu einer Erwartung, wie es vielleicht hier auch eine Erwartungshaltung ist die bedient wurde.

Im Großen und Ganzen war es ein lustiger Abend, mal witzig, ein wenig ernst, mal ein wenig Geschmackslos, hin und wieder ein wenig Sexistisch und und ganz oft Satirisch bis Ironisch.
Die Kassierer sind und bleiben einfach eine Frage des persönlichen Geschmacks.
Als Kritikpunkt möchte ich hier einfach noch anmerken das die Halle dann doch sehr gut gefüllt war und das am Hallenende die großen Stufen vielleicht auch nicht die beste Idee sind, vor allem nicht wenn die Menschen nach hinten drücken.
Aber ansonsten war es ein überraschender und unterhaltsamer Konzertabend.

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