[Review] Dropkick Murphys – 11 Short Stories of Pain and Glory

Ganze vier Jahre mussten Fans der Bostoner Folk-Punk Combo auf neue Musik warten. Entsprechend groß sind die Vorfreude und die Erwartungen an „11 SHORT STORIES OF PAIN & GLORY“. Nachdem die Band im letzten Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum feierte entschied man sich dazu etwas Neues zu probieren. Und so wurde Kind und Kegel, oder besser Gitarre und Dudelsack, eingepackt und das Album in El Paso, Texas, aufgenommen und nicht wie die Vorgänger in Boston. Nun ja, frischer Wind kann nicht schaden denk ich mir da nachdem die letzten beiden Alben nicht an ihre Vorgänger heranreichen.

Dropkick Murphys – 11 Kurzgeschichten über Schmerz und Ruhm

Die Platte kommt als Gatefold Cover daher und ist in den Farben Blau und Gelb gehalten. Auf der Innenseite gibt es die Songtexte zu lesen. Im Inneren findet sich dann das ebenfalls in Blau gehaltene Vinyl, ein Booklet in posterform mit den Credits und ein Downloadcode. Soweit so gut, dann heißt es jetzt also: Let’s go Murphys.
Zum Auftakt gibt es ein Instrumentalstück, das sehr melodisch daherkommt und gut ins Ohr geht. Weiter geht es dann mit typischem Murphys Sound. Rotzige Gitarren, gerade heraus mit eingängiger Melodie zu der man beim Konzert gut mitgröhlen und abzappeln kann. Da zuckt das Pogo-Bein. Die nächsten Songs kommen ruhiger und rockiger daher. Musik die eher zum mitschunkeln im Pub geeignet ist als zum wilden Pogo beim Konzert. Erst mit „I had a hat“ und „Kicked to the curb“ nehmen die Jungs wieder etwas Fahrt auf. Mit „You’ll never walk alone“ covern die Murphys eine Stadionhymne, die europaweit nicht nur bei Fans von Liverpool, St. Pauli oder BVB Fans bekannt sein dürfte. Die Letzen beiden Songs sind dann wieder sehr ruhig gehalten. Die Murphys verarbeiten auf dem Album viele ernste Themen und das hört man. Es geht um Drogen und deren Folgen oder auch den Anschlag auf den Boston Marathon. Viele Lieder kommen daher ruhig und nachdenklich daher. Die Platte hinterlässt dann auch einen eher ruhigen Gesamteindruck.
Mein Fazit: Die Herren aus Boston können meine Erwartungen mit ihren 11 Kurzgeschichten nicht erfüllen. Musikalisch gibt es an der Platte nichts auszusetzen. Der Sound ist melodisch und wird oft von Flöte, Dudelsack, Mandoline oder Klavier begleitet. Typisch Murphys. Typisch Irish Folk. Aber dafür das die Jungs sich Folk Punk auf die Fahnen geschrieben haben ist das Album viel zu ruhig und nachdenklich. Knallharte Bretter wie auf der „The Meanest of Times“ sucht man vergeblich. Die Musik ist Massenmarkt tauglicher geworden und wird sich sicherlich gut verkaufen, nicht zuletzt wegen der Stadionhymne „You will never walk alone“. Alle Fans der frühen Murphys Werke werden allerdings nicht auf Ihre Kosten kommen. Im Herbst wollen die Jungs eine weitere Scheibe mit Stücken veröffentlichen, welche es nicht auf das Album geschafft haben. Bleibt zu hoffen, dass es sich dabei um die Songs im Stile der alten Murphys Platten handelt.


Tracklist:
The Lonesome Boatman
Rebels With A Cause
Blood
Sandlot
First Class Loser
Paying My Way
I Had A Hat
Kicked To The Curb
You’ll Never Walk Alone
4-15-13
Until The Next Time

Erscheinungsdatum:
06.01.2017

Label:
Pias Coop/born And Bred (rough trade)

Punk / Oi / HC Reviews