Johnny Cash – American VI: Ain’t No Grave

Puh, da sitze ich nun also vor meinem Rechner und soll das Werk eines der größten Musikers aller Zeiten besprechen.

Versuchen wir es mal auf dem persönlichen Weg: Mit Johnny Cash bin ich ziemlich spät in Berührung gekommen, der Auslöser dürfte wohl wirklich der großartige Film „Walk the Line“ aus dem Jahre 2005 gewesen sein. Aber dann habe ich so ziemlich alles nachgeholt was die Plattenläden hergaben und bin dem Werk des Man in Black absolut verfallen.

Vorher war mir Johnny Cash eigentlich nur mit dem Witz: „Amerika hat Johnny Cash, Stevie Wonder und Bob Hope – Wir haben Helmut Kohl, no cash, no wonder, no Hope.“ ein Begriff. Wie man am Namen des Bundeskanzlers sieht, ist das auch schon eine Weile her.

Stevie Wonder lebt noch, Bob Hope verstarb im Juli 2003 und Johnny Cash ging kurz darauf im September 2003 von uns. Doch bis zu seinem Tod hörte er nicht auf mit dem Musizieren und führte die von Rick Rubin seit 1994 produzierte American Recordings Reihe fort. Mit dieser Reihe gelang ihm noch im hohen Alter ein unglaublich erfolgreiches „Comeback“.  American V: A Hundred Highways erschien bereits posthum und mit dem gestern erschienenen „American VI: Ain’t No Grave“ findet die Reihe ein würdiges Ende.

Rund 50 Songs sollen während der Session zu American V aufgenommen worden sein, aber verwertet wurden für American V und VI ’nur‘ 22 Stück. Neben einigen Covern, unter anderem von Songs von Sheryl Crow, Bob Nolan und Kris Kristofferson, gibt es mit „I Corinthians 15:55“ auch noch eins der letzten Originale von Johnny Cash.

Zu seinem 78. Geburtstag erschien nun das Album, dessen Songs vom Mai 2003 bis zu seinem Tod im September 2003 aufgenommen wurden. Wie schon bei den vergangenen Alben bemerkt man die schwächere und manchmal brüchige Stimme Cashs, die aber wunderbar zu den Songs passt. Die minimalistische Begleitmusik unterstreicht nur noch die tiefe Stimme von Cash.

Das Album kommt zwar meiner Meinung nach nicht mehr ganz an die Vorgänger heran (klar, denn die erste Auswahl der Songs ist ja auf dem Vorgänger gelandet), aber es ist ein würdiger und absolut hörenswerter Abschluss der American Recordings, den ich so nicht erwartet hätte.

Für jeden Fan sollte es natürlich Muss sein, für Neueinsteiger bieten sich vielleicht erstmal ältere Werke von Cash an, bevor man sich diesem Album widmet.

Wie kann man diese Besprechung besser beenden als mit den Worten des Meisters selbst, wie er sie in Satisfied Mind (geschrieben von Jack Rhodes) singt: „There’s one thing for certain, when it comes my time: I’ll leave this old world with a satisfied mind.

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  • die Trackliste:

1. Ain’t No Grave
2. Redemption Day
3. For The Good Times
4. I Corinthians 15:55
5. Can’t Help But Wonder Where I’m Bound
6. Satisfied Mind
7. I Don’t Hurt Anymore
8. Cool Water
9. Last Night I Had The Strangest Dream
10. Aloha Oe

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