Review: Lokalmatadore – Söhne Mülheims


Rüdiger von Teenage Rebel Records hat mir und damit uns hier im Biotechpunk die neue Scheibe der Lokalmatadore zukommen lassen.
Nach zehn Jahren das erste Album von den Lokalmatadore, beziehungsweise das erste Studioalbum, denn, wie ich hier vor kurzem vorgestellt hatte gab es eine Weihnachts-Live Scheibe.

Was haben die Lokalmatadore in den letzten zehn Jahren so gemacht ?
Auf jeden Fall haben sie 16 neue Songs geschrieben und diese auf Söhne Mülheims verewigt.

  • 01. Ja wat denn??!
  • 02. Saufen gehn
  • 03. Langweilig
  • 04. Arsch voll Kot
  • 05. Dreierlei Geschmack
  • 06. Ich und meine Kiste
  • 07. Ein Abend im Posthorn
  • 08. Das Steigerlied
  • 09. Surfin´ Tolstoi
  • 10. Lokalverbot
  • 11. VfB Speldorf
  • 12. Zwischen Heissen und Kettwig
  • 13. Du wirst immer nur verarscht
  • 14. Pipi machen, Zähne putzen, ab ins Bett!
  • 15. Der kosmische Analphabet
  • 16. N
  • So sieht die Platte also aus, so werden die einzelnen Songs genannt.
    Was ist aber davon nun zu halten ?
    Ich weiß nicht genau wie alt der Opener ist, Ja wat denn ??! wurde aber zum Beispiel ebenfalls als Eröffnungssong auf der Live Platte Punk Weihnacht verwendet.
    Dafür ist dieser Song aber auch einfach zu ideal, auch wenn ich den Refrain zum ersten mal im Fußballstadion hörte, ohne zu wissen das er von den Lokalmatadoren ist.
    Oder hat sich hier einfach was gegenseitig inspiriert ?
    Ja wat denn ??! rockt und läutet hier eine abwechslungsreiche Scheibe ein die nicht nur Punk ist, sondern recht kreativ durch die Musikrichtungen geht.

    Die Themen sind Lokalmatadore typisch geblieben, nicht alle aber noch immer ist saufen ein Thema wie im zweiten Song Saufen gehn.
    Nun gut, das Bierchen gehört bei den Lokalmatadore anscheinend immer noch mit zum guten Geschmack.

    Im dritten Stück Langweilig thematisieren die Lokalmatadore schon selber, ob man die Themen der Band noch hören kann.

    Wir sind LOKAL schon 25 Jahr
    ich find das bald zum kotzen
    immerzu der gleiche Dreck
    von Pimmeln und von Fotzen
    vom Fußball, Ficken und vom Saufen
    dann gehn uns alle Leute laufen

    Selbsterkenntniss ?
    Auf jeden Fall machen sie genau da im nächsten Song weiter, welcher sich Arsch voll Kot nennt, genau dies zum Thema hat und, wie ich finde, was von einem Karnevalssong hat.
    Wahrscheinlich liegt es an diesen Instrumenten die da pfeifen, ich weiß nicht wie sie genau heissen, doch ob man sowas am Ende dann lustig findet ?
    Geschmacksache.

    Weiter geht es in einem punkrockigen Song.
    Dreierlei Geschmack, man kann sich schon fast denken worüber er handelt ?
    Pimmel, Fotze, Sack – Dreierlei Geschmack.
    Der Song rockt echt gut, beim Thema machen die Lokalmatadore dort weiter wo es auf der letzten Platte mit Pillemann, Fotze, Arsch endete.

    Musikalisch Abwechslungsreich geht es dann auch weiter.
    Ich und meine Kiste, wobei natürlich die Kiste Bier gemeint ist mit deren Hilfe der Trennungsschmerz überwunden wird.

    Im Schlagerrock’n’Roll geht es dann weiter mit einem Abend im Posthorn.
    Hat echt was von Schlager im Punkgewand, ebenso wie ein Stückchen von Tom Angelrippers Soloplatten.
    Ich könnte mir vorstellen das hierzu sicher der eine oder andere zum nicken kommt, wenn nicht gar zum tanzen ohne das er weiß das es die Lokalmatadore hier sind wenn man sie nur vom Hörensagen kennt.

    Das Steigerlied klingt ein wenig wie ein altes Bergmannlied.
    Musikalisch wie auch textlich.
    Es gab doch früher so Bergwerksorchester, oder ?

    Surfin Tolstoi kommt als Instrumental daher.
    Was uns damit genau gesagt werden soll, oder ob nur gezeigt werden soll das die Lokalmatadore die Instrumente beherschen, ich weiß es nicht.
    Das sie ihre Instrumente spielen können hört man auf jeden Fall durchgehend auf dieser Platten.
    Vielleicht soll der Song auch einfach die Mitte der Scheibe markieren, denn danach geht es wieder rockig weiter.

    Lokalverbot für die Lokalmatadore ?
    Punkrock pur.
    Nicht das Lokalverbot, aber der Song, die Musik, der Text.

    Wer oder was ist der V.f.B Speldorf welcher der geilste Club der Welt sein soll ?
    Auf jeden Fall hat dieser Sportclub hier einen Song und damit ein Denkmal bekommen.
    Eine Fußballpunkrockhymne, wie ein Fußballlied sein muss.
    Und damit wissen wir nun auch was beim V.f.B. so los ist, dem für die Matadore geilsten Club der Welt.

    Zum Schunkel ist einem schon fast bei dem zwar rockigen aber in Mitgrölart getexteten Zwischen Heissen und Kettwig.
    Woran hier nun wieder so gedacht und gerieben wurde ?
    Textlich muss man auf jeden Fall mit dem Stil der Lokalmatadore klar kommen.

    Du wirst immer nur verarscht ?
    – So heisst Nummer 15 dieser Platte, locker rockig und textlich punkig.
    Der Song sticht nicht ganz so heraus aus der Masse auf diesem Album, doch ist es ein gutes Stück Musik.

    Pipi machen, Zähne putzen, ab ins Bett
    . Muss jetzt nicht sein, also das mit dem ins Bett gehen, doch mit dieser Aussage die man als Kind sicher schon mal gehört hat wartet der Song im Refrain auf.
    Hätte sich sicherlich gut als Abschluss dieser Platte gemacht, doch es geht noch ein wenig weiter.

    Der kosmische Analphabet muss ich mir nicht sonderlich anhören, wirkt für mich ein wenig wie Füllmaterial auf dieser Scheibe.
    Das Alphabet gerülpst ?
    Sowas hatten wir in der Grundschule schon, fand ich damals schon nicht so lustig und hier immer noch nicht.
    Man muss halt nicht alles mögen.

    Das letzte Stück heisst ganz einfach N und viel mehr passiert hier auch nicht.
    Aber es ist der fehlende Buchstabe im vorherigen Song.

    Somit sind wir dann nun auch durch mit der Scheibe, die unterhaltsam, lustig, manchmal ein wenig geschmackslos von der Musik und den Texten, aber immer konsequent durchgezogen daherkommt.
    Nicht jeder Song gefällt mir, nicht jeder Text doch die Platte ist definitiv abwechslungsreich und die Lokalmatadore sind sich wieder einmal treu geblieben und setzen nach zehn Jahren da an wo ihre letzte Studioscheibe, die drei Weihnachtssongs mal ausgenommen, endete.
    Im vollfarbigen Cover zieht sich komplett die Thematik des Ruhrgebietet, genauer der Ruhrgebietsstadt Mülheim durch.
    Eine Stadt welche ich hauptsächlich aufgrund des Bahnhofes kenne, da dort der Zug nach Gelsenkirchen hält, sofern ich mich richtig erinnere.

    Dieser Bahnhof im Cover weckt Erinnerungen an Zeiten als ich noch zur Berufsschule ins Revier fuhr.
    Ach ja, das ist nun genau so lange her wie das letzte Studioalbum der Lokalmatadore.

    Nun denn, ob man die Lokalmatadore nun liebt oder hasst muss jeder immer noch für sich selber entscheiden.
    Ich persönlich finde nicht alles hier lustig, aber den Großteil der Platte welches klasse produziert daherkommt und mit guten Songs aufwartet.

    Ich denke, ich kann sagen das sich das warten auf dies Album für alle Fans und Kenner der Band gelohnt hat.


    Weitere Infos :
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    Weblinks:
    Webseite von Die Lokalmatadore
    Die Lokalmatadore auf myspace
    Die Lokalmatadore in der Wikipedia

    Diskografie :
    Ein Leben für die Ärmsten (1990)
    Arme Armee (1991)
    Heute ein König … morgen ein Arschloch (1994)
    Männer Rock’n’Roll (2000)
    Armutszeugnisse (Raritätensammlung, 2004)
    Söhne Mülheims (2010)

    Punk / Oi / HC Reviews