[Review] Danger Dan – Reflexionen aus dem beschönigten Leben

Danger Dan, von der Antilopen Gang hat eine Soloplatte gemacht. Finde ich schon mal sehr gut, sollten die Antilopen viel mehr machen.
Doch wohin geht die Scheibe hier insgesamt?

Wichtig ist an dieser Stelle sicherlich das Danger Dan insgesamt auf Musik steht, Musik spielt und auch damit eben Musik macht. Also Instrumente einsetzt, Lieder mit Strukturen versieht und diesen Bögen und Stimmungen verpasst.
Dabei richtig singt, nicht nur rappt. Harmonien passieren lässt.

Dabei haben die Lieder hier echt eine gute Stimmung. Sie Laune machen, ein wenig Therapie sind, was nicht mal negativ von mir gemeint ist, denn Therapien, also eben Reflexionen auf das eigene, wenn auch beschönigte Leben, finde ich gut und richtig und wichtig.

Doch geht es hier auf dem Album nur um Therapie? Vielleicht interpretiere ich hier auch einfach immer ein wenig mit hinein. Aus meinem Leben, vielleicht aus der Geschichte mit NMZS. Vielleicht eben aus den Texten der Band, der Künstler selber und eben aus meiner Deutung und meiner eigenen Lebenserfahrung.

Wenn Danger Dan nun ähnlich alt ist wie ich, vielleicht minimal Gleichheiten vorzuweisen hat, zumindest auch mal eine Therapie gemacht hat und auch ein Kind hat, dann erreicht mich die Platte und die Texte schon auf einer Ebene die ich gerne verstehen mag.
Dazu kommt noch die politische Grundeinstellung die sich ebenfalls auf meiner Subebene bewegen, die eben ähnlich Tief gehen wie ich es auch gerne mag.

Aber abseits der vermeintlichen Gemeinsamkeiten macht diese Platte hier einfach Laune, wie eben bei Drei gegen einen. Der Song ballert einfach. Schön Anti, mit Argumenten und Stichworten und voller Energie. Genau so darf es für mich sein. Direkt mein Lieblingslied.

Danger Dan hat aber viele Ebenen hier auf der Scheibe, vor allem viele Botschaften, welche ohne erhobenen Zeigefinger daherkommen und doch viel mehr mitbringen als vielleicht auf dem ersten Blick ersichtlich ist.
Für manche Dinge braucht man vielleicht die Lebenserfahrung, vielleicht braucht man auch mal den richtigen Gedankengang, vielleicht bringt Danger Dan als Gedankenanstoß auch auf diesen, richtigen Weg.

Mein Fazit: Danger Dan hat viel Erfahrungen im Gepäck, viele Botschaften und viel Lebendigkeit in seinen Liedern. Lebendigkeit, Leben, diese beiden Begriffe finde ich hier recht treffend und auch beschreibend für dieses Album. Ein wenig Traurigkeit, ein wenig Melancholie. Ein wenig Tragik. Eine Reflexion auf ein beschönigtes Leben. Das Leben. Der Tod. Diese ganzen Dinge dazwischen. Passende Stimmungen, Musik und Töne.

Was auch immer Danger Dan hier so macht und was er so kann, er trifft auf jeden Fall die richtige Stimmung und auch die richtigen Töne dabei. Passt. Gefällt mir sehr gut. Sehr, sehr gut. Auch wenn ich eigentlich sagen würde das mir dieser Stil und diese Musik, dieser Klargesang nicht gefällt, doch Danger Dan tritt hier den Gegenbeweis an.

Ein tolles Album mit tiefen Ebenen, welches daherkommt mit einem tollen Artwork, welches ebenfalls genug Ebene bietet zur Interpretation. Doch das ist dann eine andere Geschichte, wobei das sich sicher aus der kunstgestalterischen Ebene möglich wäre.
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Tracklist
Eine aufs Maul
Mein Heroin
Die Grundvoraussetzung
Drei gegen einen (mit Koljah & Panik Panzer)
Sand in die Augen
Wir lachen uns tot
Seit du gesagt hast
Mingvase
Die Prinzentragödie (mit Sebastian Krumbiegel)
Piss in den Käfig
Private Altersvorsorge 2
Die Verwandlung

Label
JKP

Erscheinungsdatum
01.06.2018

sonstige Genre