Review: Iron Maiden – Iron Maiden

1980 wurde es auf die Musikwelt losgelassen, das Debüt von Iron Maiden. Wie auch noch der Nachfolger „Killers“ mit Paul Di‘ Anno am Mikrofon, fegt dieses Album noch mit deutlichen Punkeinflüssen durch die Gehörgänge. Und zu diesen Songs passt auch die Stimme von Di‘ Anno perfekt.

Wenn man will, kann man dieses Album als Grundstein der New Wave of British Heavy Metal ansehen. Zwar gab es andere Bands, die vorher schon in diese Richtung spielten und ein paar wenige waren später noch erfolgreicher, aber keine dieser Bands dürfte die Metalszene so nachhaltig einflusst haben wie die eisernen Jungfrauen rund um Bandleader Steve Harris.

Bruce Dickinson ist mit Sicherheit der bessere Sänger, aber dennoch schafft es Di‘ Anno hier die rohe Energie der Band gut zu transportieren. Ob nun kraftvoll wie zum Beispiel in „Sanctuary“ oder „Running Free“, etwas ruhiger wie in „Strange World“ oder „Remember Tommorow“ oder episch wie in dem fantastischen „Phantom of the Opera“ oder im Titelsong „Iron Maiden“. Überhaupt, „Phantom of the Opera“, was für ein Übersong, der schon damals alles vereinte, was Iron Maiden auch später noch ausmachen sollte. Passender als Mr. Dickinson kann man diesen Song nicht beschreiben, der kündigte ihn einmal an mit „It’s a really important song, because if you don’t like this song, you don’t like Iron Maiden…„. Damit ist eigentlich auch alles dazu gesagt.

Auch wenn ein Song wie „Charlotte the Harlot“ nicht gerade auf die größte Gegenliebe in der Fangemeinde stößt, muss ich ja zugeben, dass er mir irgendwie gefällt. Der Song ist übrigens der Auftakt zu einer Reihe von Songs über die Prostituierte „Charlotte“, der drei Fortsetzungen fand: „22, Acacia Avenue“ auf  „The Number of the Beast“, „Hooks in You“ auf der „No Prayer for the Dying“ und schließlich auf „Fear of the Dark“ der Song „From Here to Eternity“.

Außerdem ist mit „Transylvania“ ein Instrumentalstück auf dem Album, was schon eine gewisse Besonderheit hat, denn die gibt es nicht sehr oft bei Iron Maiden.

Ein großes Plus meinem Empfinden nach ist die etwas „raue“ Produktion des Albums, das ist zwar der Hauptkritikpunkt der Band selbst am Debütalbum, aber ich finde das wirkt gerade deswegen so gut und nicht zu klinisch. Ich habe kein Problem damit, wenn die Produktion etwas unsauberer ist, wenn dadurch die Songs einfach energiereicher und kraftvoller wirken.

Das Album erschien mit unterschiedlichen Tracklisten, auf der UK-Pressung war zum Beispiel „Sanctuary“ noch nicht vorhanden, es fand sich aber auf der US-Pressung. Beim späteren Re-Release war die Songreihenfolge auch etwas geändert. Hier mal die Trackliste der Version, die ich mein eigen nenne:

1. Prowler
2. Sanctuary
3. Remember Tomorrow
4. Running Free
5. Phantom of the Opera
6. Transylvania
7. Strange World
8. Charlotte the Harlot
9. Iron Maiden

Wie eigentlich alle Alben von Iron Maiden, die in den 80ern erschienen sind, ist „Iron Maiden“ ein absolutes „Must Have“.

Paul Di‘ Anno ist übrigens immer noch aktiv, nach seiner Zeit bei Maiden hat er unterschiedliche Projekte gehabt. Dieses Jahr tourt er anlässlich des 30jährigen Jubiläums vom „Iron Maiden“ Album durch die Welt und spielt es komplett mit seiner Band. Wer etwas mehr über die Karriere von Di’Anno erfahren möchte, dem sei die Englische Wikipedia empfohlen.

Das Line-Up bei der Aufnahme von Iron Maiden:

  • Paul Di’Anno (Gesang)
  • Dave Murray (Gitarre)
  • Dennis Stratton (Gitarre, Backgroundgesang)
  • Steve Harris (Bass, Backgroundgesang)
  • Clive Burr (Schlagzeug)
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