Review: Crystal Viper – Legends

Ins Mittelalter wollen einen Crystal Viper ziehen, genauer gesagt zu polnischen Legenden des Mittelalters. Das ist der rote Faden, der sich durch das Konzept des neuen Albums der Polen zieht.

Mit einem kurzen gesprochenen Zitat als Intro legt die zweite Scheibe von Crystal Viper los. Was dann folgt, sind 10 melodische Metalsongs (inklusive Bonustrack). Mal schneller, mal langsamer, aber immer sehr eingängig und dominiert von der fantastischen Stimme von Sängerin Marta Gabriel. Für mich ist ja meistens der Gesang das Wichtigste. Wenn ich mit der Stimme nicht klarkomme, dann bringt mir selten auch die noch so schöne Begleitmusik nichts. Marta Gabriel versteht es aber gut melodiös zu singen und an den passenden Stellen die leicht angeraute Rockröhre auszupacken. Wenn man ganz genau hinhört, fällt einem an manchen Stellen der Akzent der Sängerin auf, den ich aber eher als sympathisch und nicht als störend empfinde. Es gibt da auch aktuelle Beispiele, wo so etwas sehr störend sein kann (bei einer deutschen Band mit einem kürzlich veröffentlichten Album zum Beispiel), dies ist aber hier nicht der Fall.

Aber gut, die Stimme ist nicht das Einzige. Die Melodien, die die Polen dazu auspacken, passen auch sehr gut und gehen angenehm ins Ohr. Es ist jetzt natürlich nichts total Neues oder Ungewohntes, aber das was sie machen, setzen sie in meinen Augen (oder besser Ohren?) ziemlich gut um. Auch die Songzusammenstellung passt sehr gut, da wechseln sich hymnenartige Songs mit Up-Tempo Nummern und ruhigeren balladesken Songs ab. Sydonia Bork ist zum Beispiel einer dieser ruhigen Songs. Fast 3 Minuten wird der Gesang nur von Klavier und Orgelklängen begleitet und erst dann setzen Schlagzeug und Gitarre ein, um dem Song zum Ende noch etwas Drive zu geben.

Ihr Handwerk verstehen die Musiker_innen aus Katowice auf jeden Fall, die Produktion ist auch überzeugend und zusätzlich haben sie sich auch noch ein paar Gastmusiker wie zum Beispiel Stefan Kaufmann (U.D.O., ex-Accept), Mat Sinner (Primal Fear) oder ex-Manowar-Schlagzeuger Rhino eingeladen.

Fazit: Die Scheibe erfindet das Metalgenre jetzt nicht neu, aber das was Crystal Viper machen, machen sie ziemlich gut. „Legends“ macht Spaß beim Hören, ohne in Gute-Laune-Metal zu verfallen. Reinhören lohnt sich auf jeden Fall.

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Was es sonst noch Wissenswertes gibt:

  • Veröffentlichungstermin:
    • 22. Oktober 2010
  • Internetanlaufstellen:
  • Line-Up:
    • Marta Gabriel (Gesang, Gitarre)
    • Andy Wave (Gitarre)
    • Tom Woryna (Bass)
    • Tom „Golem“ Danczak (Schlagzeug)
  • Trackliste:
    • 1.    The Truth        (Intro)
      2.    Ghost Ship
      3.    Blood Of The Heroes
      4.    The Greed Is Blind
      5.    Sydonia Bork
      6.    Goddess Of Death
      7.    Night Of The Sin
      8.    Secrets Of The Black Water
      9.    Man Of Stone
      10.    Black Leviathan
      11.    TV War (ACCEPT Cover, Bonus)

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