[Review] BROT – DIY PUNK FANZINE #7

Ein neues BROT ist im Haus und langsam werden sicherlich die Brot-Witze als Einleitung langweilig, wobei das DIY Fanzine es immer noch schafft das Brot-Thema in der Titelgestaltung aufzugreifen.

Diesesmal in Form von Brot-Tieren, beziehungsweise von Insekten. Ob vielleicht am Ende noch ein Insekt dabei ist, welches in irgendeiner Lebensform vielleicht gar ein Schädling der Grundlagen der Brotherstellung darstellt? Doch dazu kenne ich mich zu wenig mit Insekten aus. Wie Lebensmittelmotten sieht hier zumindest keines der Brotinsekten aus. Aber wissen wir doch, dass das Brot imme in ienem stylischen, schlichten Artwork daherkommt und in diesem Bereich direkt bei mir punkten kann. Das Layout, angefangen bei der Covergestaltung bis hin zu dem Aufbau im Heft selber, spricht mich einfach arg an. Klar, die Seitenhintergründe auf denen die Textblöcke montiert wurden sind nun nicht immer sonderlich originell. Es dominiert ein Pünktchenhintergrund, doch trotzdem finde ich diesen Stil hier im Brot Zine recht gelungen. Vor allem weil das Layout so angelegt wurde, dass alles recht lesbar ist und bleibt.

Inhaltlich lässt sich hier in diesem Brot wieder einmal gut die Handschrift der Autoren erkennen, vom Schreibstil bis hin zur Themenauswahl. Es gibt gute Interviews, diesmal hier mit „Ponys auf Pump“, „#Punktoo“, „SchlagerBernd““Trümmerratten“ sowie mit „Tremendo Garakje“. Hierbei ist hervorzuheben das die Interviews zum einen einfach, wie ich finde, interessante Fragen stellen und zum anderen Themen aufgreifen die nicht umbedingt gerade aktuell irgendwo in der Promotion sind. Sei es SchlagerBernd, aber vor allem auch Themen wie #PunkToo, was mehr eine Bewegung ist, hier aber inhaltlich wie auch thematisch sehr gut ins Brot passt. Gerade Themen wie #PunkToo brauchen noch mehr Basis und gehören in die Breite der Szenen und der Gesellschaft. Dazu passen dann im Brot ebenfalls Berichte wie der Artikel „Von Doppelpunkten und Sternenauf dem Weg zur Gleichberechtigung von Ungleichgestellten“.

Ein paar Kritikpunkte hat das Heft natürlich auch, die ich hier erwähnen möchte. Im Artikel über „Kleinkram, der mich ein bisschen (aber eigentlich auch nicht superschlimm) nervt“ ärgert sich Thommy über das Thema Schuhe kaufen. Der Artikel ist sicherlich ironisch irgendwie gemeint, doch warum geht barfuss laufen nicht, da dies Hippiekram ist? Barfuss ist Punk. Schuhe, jedenfalls als Mode, sind ein Teil der Mehrheitsgesellschaft. Über Schuhe definiert sich, ob sich jemand welche leisten kann.

Zum anderen finde ich, das teilweise doch manches zu sehr in Schutz genommen wird, wie der angesprochene Sexismus der im PFF Zine auf den Tisch gepackt wird. Hier im Brot wird das Thema schon differenzierter betrachtet, wobei ich finde das Sexismus nicht nur ein Gefühl ist, sondern ein realer Zustand. Hier in einer Heftbesprechung zum Brot Zine das Thema des PFF Zine aufzugreifen halte ich nun nicht umbedingt für den passensten Ort, doch wo gerade das Brot in dieser Ausgabe sich so weit mit Sexismus und Gerechtigkeit auseinandergesetzt hat, hätte ich mir hier einen tiefergehenden Blick gewünscht. Wobei der Punkt „Mehr miteinander reden“ hier sicherlich weiterhelfen kann. Wenn das denn gewünscht ist.

Ich merke schon, ich verlaufe mich hier gerade wieder ein bisschen. Das Thema zum PFF Zine ist ein eigene Artikel wert. Den habe ich vor einer Weile auch schon mal begonnen, doch da ich in diesen Punkten viel weniger diplomatisch bin, habe ich ihn bis heute noch nicht veröffentlicht. Vielleicht sollte ich mich damit aber noch mal auseinandersetzen. So wie vielleicht das Brot Zine sich eventuell mit den angesprochenen und als sexistisch bezeichneten Werke weitegehenden auseinandersetzen darf um nicht einfach nur die eine Seite, die das Thema eröffnet hat (das PFF-Zine), die Deutungshoheit zu lassen.

Mein Fazit: Irgendwie triggern mich manche Themen mehr als andere und das ist jetzt sicherlich hier auch der Heftbesprechung anzumerken. Das ist sicherlich Schade, da hierdurch der Blick auf das Heft verschränkt wird. Das Brot ist toll. Das Brot ist klasse gemacht und klasse geschrieben und ich finde toll wie die Autoren das hier alles machen. Es ist einfach ein hochwertiges DIY Heft, welches von der Qualität mach einem Profimagazin überholen kann.
Ich kann das Brot nur empfehlen, auch wenn ihr die Bands nicht kennt, oder die Themen, doch könnt ihr sie so kennenlernen und, wenn ihr das gar nicht wollt, trotzdem über die Themen hier tolle Beiträge lesen. Macht einfach Spaß.
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Inhalt
Vorworte
Interview: Ponys auf Pump
Konzertbericht: Sommerschlacht 2021
Vive la Commune!
Interview: #PunkToo
Plattenladenreport Hamburg
Konzertbericht: Left Ink Fest 2021
Von Doppelpunkten und Sternen auf dem Weg zur Gleichstellung von Ungleichgestellten
Interview: SchlagerBernd
Comic: Wohngemeinschaft Überdosis in: Freegan
The most violent thing in society is ignorance
Die besten Songs über Tiere
Kleinkram, der mich ein bisschen (aber eigentlich auch nicht superschlimm) nervt
Black und POC Punk History
Konzertbericht: K-Town Virus Weekend
Interview: Trümmerratten
Punk und Ehe
Interview: Tremendo Garaje
Brot Fails: 7 Seconds – Soulforce Revolution
Zine Reviews
Musik Reviews
Es war nicht alles schlecht

Erscheinungsjahr
2022

BROT-Sampler

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