[Review] Detlef – Human Resources

Ein neues Album von Detlef. Eine neue Scheibe, eigentlich schon im letzten Jahr erschienen. Nicht nur eigentlich, sondern im Dezember und sie lag auch hier zur Besprechung bereit.

Doch, wie könnte es anders sein, kam ein feines Virus um die Ecke und statt einer Plattenbesprechung hat es den Autoren des Beitrags platt gemacht. Knock Out für eine Weile und danach ging es sodann in die Feiertage. Feiertage, Jahreswechsel und dann, ja dann geht es doch noch ran, an diese Plattenbesprechungen. Das Humankapital geht nun mal streckenweise auf dem Zahnfleisch, aber schafft es dann doch noch, hier abzuliefern.

Mit diesem neuen Album liefern die Detlef wieder gekonnt ab. Immer noch wird auf Supernichts verwiesen, auch das sie der militante Arm seien. Und ja, auf der einen Seite mit den Albentitel auf die Ausbeutungsmachinerie der Kapitalgesellschaft verweisen und auf der anderer Seite hier einfach solide abrocken. Dabei doch genau den Finger der moralischen Wunden legen. Denn nur weil wir gutes tun wollen, sind wir nicht direkt ein guter Mensch. Nur weil wir ein wenig Geld spenden, werden wir nicht bessere Menschen, nur unser Gewissen bedient den modernen, moralischen Ablasshandel. Gut, besser irgendwie, als gar nichts. Aber oft eben doch nur für das Gewissen.

Doch will ich hier nun nicht alle Songs kommentieren und meine Gedanken zu den Detlef Gedanken hinzufügen, sondern einen Blick auf das Gesamtwerk werfen. Das Album liefert kraftvollen, eingängigen Punk bis Rock ab. Dazu Texte die einfach stimmig sind. Sie bleiben hängen, gehen knackig ins Ohr. Sehr konzentrierte, auf den Punkt kommende Beschreibungen und Erzählungen, die hier geboten werden.

Dazu packen die Detlef dieses Album mal eben mit neunzeh Lieder voll. Neunzehn Themen, vom Affen im Rucksack bis hin zu gesellschaftlichen Zuständen, wie der Alphadad oder der gute Menschen. Für viele ist was dabei. Viele werden sich in den Themen wiederfinden können, denn die Detlef beobachten gekonnt und packen diese Beobachtungen in lyrische Zeilen, die den Weg in die Lieder hier gefunden haben.

Mein Fazit: Zwar konnte ich nicht sofort und pünklich eine Plattenbesprechung abliefern, doch konnten und können mich die Detlef mit diesem Album auch ein paar Tage verspätet noch begeistern. Kraftvoller Punk, eingängige und gut beschreibende Texte, welche einen Blick auf in die Gesellschaft und auf aktuelle Zustände wirft, können hier sehr gut überzeugen.
Ein sehr überzeugendes Album. Hört rein, lasst euch ebenfalls überzeugen und ja, auch die Videos der Band lohnen sich. Nebenbei, auch wenn es nicht direkt ersichtlich ist, aber auch Kopenhagen ist neuer Variante wieder mit dabei.

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Tracklist
01. Alphadad
02. Der gute Mensch
03. Affe im Rucksack
04. No Tears
05. Alle sind so schön
06. Würdevoll versagen
07. Zerstör dich selbst
08. Konrad
09. Manchmal hasse ich mich selbst für meine ganze Empathie
10. Der Zirkus von Schandelar
11. Junggesell:Innenabschied
12. #meinwertvolljahr
13. Gott in Goa
14. Legale Drogen
15. Elon Musk
16. Lachend im Wald
17. Mein Körper ist vernünftiger als ich
18. Straße der lachenden Verlierer
19. Was ist männlich

Erscheinungsdatum
08.12.2024

Label
Bakraufarfita Records

Punk / Oi / HC