[Review] 100 Kilo Herz – Zurück nach Hause

Wie ich in einem Plastic Bomb Interview mitbekommen haben, ist dies hier das letzte Album von 100 Kilo Herz zusammen mit ihrem Sänger Rodi. Dafür aber wieder ein Album, welches optisch was her macht. Eine Digipak CD, mit Prägedruck auf schönem, festen Papier als Hülle. Dazu die CD und noch ein Booklet. Passt schonmal.

Das Album eröffnet sehr schön Punk Rock lastig. Der Beat erinnert mich an was altes von Die Toten Hosen, doch wechselt es sehr schnell zu Bläser und kurz darauf setzt dann auch der sehr prägnante, raue Gesang ein. Sehr gelungen umgesetzt. Sehr rau, sehr druckvoll., Erinnert mich wie gesagt ein wenig an die Hosen, durch die Bläser und dem Gesang mag es an Band aus Rostock erinnern, aber, wie ich finde, passt es auch gut zu Saltatio Mortis. Vielleicht liegt es am Gesang, vielleicht aber auch am Stil dieses Liedes, wobei bei Saltatio weniger Bläser und mehr spezielle mittelalterliche Lieder zum Einsatz kämen.

Doch genug der Aneinanderreihung der Vergleiche. 100 Kilo Herz liefern hier sehr druckvoll und zugleich sehr eingängig ab. Dazu Texte die wissen, wie Geschichten erzählt werden. Prägnant auf den Punkt, ohne plakativ Stereotypen zu bedienen. Jetzt, wo ich weiß das der Sänger nicht mehr weiter dabei sein wird, achte ich sicherlich ein wenig mehr auf diesen Part und dabei muss ich feststellen, dass seine Stimme hier viel vom Sound ausmacht. Stimmen und Sängerinnen wie auch Sänger sind immer ein wichtiges Merkmal von Musikgruppen und so ist es dann auch immer eine große Veränderung, wenn es hier eine Veränderung gibt. Mal sehen, wohin die Reise gehen wird. Doch jetzt sind wir hier und da liefert Rodi stimmlich sehr stimmig ab. Das passt einfach gut zusammen, was hier passiert. Auch gut festzustellen im Duett, welches hier in Eine Hölle in Pastell finden und vor allem hören könnt.

Eingangs erwähnte ich, dass es hier eine Bläserfraktion in der Band gibt. Es ist ein Saxophon ist mit dabei, sowie eine Trompete und doch dominieren diese beiden Instrumente nicht den Sound, sondern erweiteren diesen. Es ist also kein Blasinstrumente orientierter Punk, den es bvei 100 Kilo Hert zu hören ist, sondern diese Instrumente setzten viel mehr Akzente und bringen durch ihren Einsatz den Sound und die Stimmung der Lieder mehr auf den Punkt. Viel mehr ist das Hauptaugenmerk bei 100 Kilo Herz der druck- und kraftvolle Punk und Rock und diese Blasinstrumente geben dem ganzen dann den Feinschliff im Sound und vertiefen zugleich noch die Stimmung der Lieder und ihrer Erzählungen.

Mein Fazit: Immer schwebt hier der Abschied und die Trennung ein wenig mit, dabei geht es nur Zurück nach Hause. Rodi hat seine Gründe, wieso er nicht mehr bei 100 Kilo Herz bleiben wird und ich kann diese Gründe gut nachvollziehen. Nachzulesen in dem oben verlinkten Interview mit der Band im Plastic Bomb Zine. Doch es ist nicht nur ein Abschiedsalbum, auch wenn manche Lieder so klingen, wie 2694 Tage. Doch losgelöst davon betrachtet liefen 100 Kilo Herz hier ein sehr gutes, ein sehr überzeugendes Album ab, welches gut nach vorne geht und Laune macht. Zugleich aber auch noch gelungene Texte im Gepäck hat, welche was zu erzählen und auch hier und dort Punkte zum nachdenken mit dabei hat.

Hört also einfach mal rein, wenn ihr auf punkigen Rock mit Trompete und Saxophon steht oder mal wissen wollt wie es so klingt. 100 Kilo Herz sind hier genau der richtige Anlaufpunkt.

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Tracklist
01. Lichter aus
02. Station 30
03. Eine Hölle in Pastell
04. Keine Zeit für Angst (feat. Nicholas Müller)
05. Und das nennt ihr dann leben
06. Das richtige Wort
07. 2694 Tage
08. Ohne Worte
09. Allein leuchten
10. Spiegel
11. Brocken. Pflaster. Steine
12. Lichter an

Erscheinungsdatum
01.09.2023

Formate
Tape (auf 100 Exemplare limitiert)
Vinyl (rot/transparent)
CD (Digisleeve)

Label
Bakraufarfita Records

Punk / Oi / HC